Ich habe, wie vielleicht schon mal erwähnt, vor einiger Zeit das Kameramodell gewechselt. Mit diesem Wechsel stand in allererster Linie ein Formatwechsel ins Haus. Formatwechsel bedeutet, dass sich die Größe des Sensors in der Kamera ändert. In meinem Fall tat er das vom sogenannten APS-C Format (22,5mm × 15,0mm) in der Canon 500D auf das Vollformat (24,0mm x 36,0mm) in der Canon 5D Mark II. (Die Links führen zu Wikipedia.)
Die Sensorgröße hat verschiedene Auswirkungen auf die damit erstellten Fotos. Im Folgenden habe ich die wichtigsten Unterschiede kurz zusammengefasst.
Der Bildausschnitt
Zunächst einmal sind Fotos, die mit dem gleichen Objektiv an einer APS-C Kamera aufgenommen wurden, gefühlt näher am Geschehen, als Fotos, die vom selben Standpunkt aus mit einer Vollformatkamera gemacht wurden. Das ergibt sich daraus, dass der Bildausschnitt, den man mit einem APS-C Sensor einfängt, kleiner ist, als der einer Vollformatkamera. Eine Veränderung der Brennweite findet, hingegen vielfacher Erwähnung im Internet, nicht statt! Die Brennweite der Objektive bleibt gleich, egal vor welche Kamera sie geschraubt sind. Dieser “Vergrößerungsfaktor” wird auch “Cropfaktor” genannt und beschreibt das Verhältnis von APS-C- zu Vollformatsensorgröße. Bei Canon beträgt dieser Faktor aktuell 1,6 bzw. 1,3 bei einigen Profimodellen der 1D Serie.
Die zwei folgenden Bilder machen den Unterschied von Vollformat zu APS-C ersichtlich. Beide Bilder wurden mit dem gleichen Objektiv, einer 50mm Festbrennweite, vom gleichen Standort, mithilfe eines Stativs, aufgenommen.
Die Freistellung
Als zweiten Punkt möchte ich das größere Freistellungspotenzial anführen. Das soll heißen, dass unter bestimmten Bedingungen die Schärfeebene beim Vollformat kleiner ist, als beim APS-C Format. Daraus ergibt sich mehr Freistellung für das fotografierte Objekt. Aber Achtung, wie oben erwähnt, ist auf die Bedingungen zu achten. Voraussetzung ist der gleiche Bildausschnitt, d.h. entweder ein entsprechendes Objektiv je nach verwendeter Sensorgröße (Stichwort Cropfaktor) oder ein äquivalent entfernter Standpunkt. Wichtig: Wird ein Bild vom ein und demselben Standpunkt mit exakt gleichen Bedingungen aufgenommen (= gleiche Einstellungen, gleiches Objektiv), ist die Schärfeebene am Vollformat sogar größer als an der APS-C Kamera.
ISO
Gerade für Fotografen, die mit vorhandenem Licht fotografieren möchten (available light), ist dies ein interessanter Punkt. Vollformatkameras rauschen bei gleichen ISO Wert teilweise sichtlich weniger als ihre APS-C Pedants und ermöglichen so schöne “low light” Aufnahmen von z.B. Feierlichkeiten ohne die Atmosphäre mit dem Blitzlicht zu stören.
Im Folgenden sind zwei Foto zu sehen, die bei ISO 800 aufgenommen wurden. Das Bild der 5D Mark II (oben) wirkt an einigen Stellen deutlich ruhiger als das der 500D darunter. Bei ISO Werten oberhalb der 1600er Marke, wird der Vorsprung der Vollformatkameras noch deutlicher. Einen richtigen “High-ISO”-Vergleich hebe ich mir für einen späteren Artikel auf.
Fazit
Da ich gerne und hauptsächlich Personen, Stillleben, Landschaften, die ein oder andere Feier und im Gegensatz dazu kaum Sport oder Tiere in freier Wildbahn fotografiere, habe ich mich für eine Vollformatkamera entschieden. Wer hingegen gerne und viel Sport und Tiere fotografiert, die Ausschnittsvergrößerung also lieb hat, der ist mit einer APS-C Kamera gut beraten. Es kommt also immer auf die Anforderungen und Ansprüche des jeweiligen Fotografen an. Eine pauschale Aussage wie “Mit Vollformat machst du bessere Fotos”, stimmt also so nicht. Man sollte die Vorzüge und Unterschiede kennen und sie einzusetzen wissen.